Back to the roots (Marrabenta)
Sich durch Musik auf sein eigenes Herkunftsland beziehen, durch Melodie, Rhythmus, Sprache und Tanz an die Region, in der man groß geworden ist, erinnern – und gleichzeitig diese Art von Musik in einem neuen Kontext in Deutschland wiedergeben und weiterentwickeln: Das ist das Anliegen von „The MahuGang – Back to the Roots“.
Die Mitglieder der Gang
Alfredo „Alfredo“ Mahumane, Bernardo „ Bedinho“ Mussa, Abdula „ Papadula“ Ratifo, Reginaldo „Madjozi“ Macave, Jordão „Jordan“ Homu, Jerry „Jerry K“ Kaupitwa sind alle im Alter von 18 bis 24 Jahren im Zuge ihrer Ausbildung von Mosambik in die DDR gezogen. Sie sind, wie sie sagen, hier „erwachsen geworden“, haben sich hier weitergebildet, hier ihr erstes Gehalt verdient. Aufgewachsen in Mosambik, erwachsen geworden in Deutschland, leben sie in zwei Welten. Das sehen sie als Bereicherung, die sie für ihre Musik nutzen. Die Erinnerung an ihre mosambikanische Musiktradition mildert aber auch ihr Heimweh, das sie von Zeit zu Zeit in ihren Wohnorten Berlin und Halle einholt.
1. Moça cala-te / „Mädchen, sei ruhig“
Hey Mädchen, sei ruhig
Denn du schimpfst immer
Wenn deine Mutter dir Ratschläge gibt
Wenn du weiblich wirken möchtest
Dann stille auch dein Kind
Stille dein Kind
2. Laurinda
Hey Laurinda
Hey Laurinda
Du treibst dich herum
Und hast über mich auf meine Kosten getratscht
Du bezeichnest mich als Alkoholiker
Schau du dich mal selber an
Raus aus dem Elternzimmer
Bevor es nach deinem Gestank stinkt
Während des Marrabenta bei Xitonhane*
Du genießt es richtig
By Marrabenta
By Marrabenta
A mahuwe ‘huwe / oh weia
Du nimmst die Djembe mit Madjozi
Geh und erzähle unsere Leidenschaft
Ohh weia
Ohh weia
Wenn sie dich mal fragen worüber du singst
Erzähle unsere Leidenschaft
Ohh weia
Ohh weia
Was für ein Instrument nutzt Bedinho
Um unsere Leidenschaft zu erzählen
Ohh weia
Ohh weia
Sind sechs Gitarren Saiten für die Melodie
Unsere Leidenschaft zu erzählen
ohh weia
ohh weia
* ein Clublokal
Die Musik
Die sogenannte Marrabenta Musik kommt aus dem Süden Mosambiks und wird mit Maputo, der Hauptstadt, und der Provinz Gaza assoziiert. Die Bezeichnung leitet sich vom portugiesischen rebentar ab, bzw. umgangssprachlich arrabentar, was so viel wie „explodieren“ bedeutet. Die Texte werden meist in lokalen Dialekten gesungen.
Inhaltlich befassen sich die Lieder mit sozialkritischen Themen oder handeln von Liebe und Sehnsucht. Die Musik basiert auf schnell gespielten Trommel-Rhythmen oder Gitarre und mehrstimmigem All-and-Response Gesang, den die „MahuGang“ melodisch mit einem Sambaphon begleitet, ein Instrument aus dem subsaharischem Afrika. Es besteht aus Holzlamellen und einem Resonanzkörper aus Familieart-Melone, die Lamellen werden mit Hilfe von Holzstöcken mit Hartgummiaufsatz geschlagen. Marrabente bezeichnet auch den dynamischen Tanz, der zu dieser Musik gehört.
Die Musiker vereinen bei ihren Auftritten beides – sie performen Musik und Tanz. Marrabenta ist eine Mischung aus portugiesischen und afrikanischen Klängen. Die Offenheit dieser Musik spiegelt die zwei Welten der Mitglieder der „MahuGang“. Die von der „MahuGang“ aufgenommen Lieder handeln vom Verhältnis zwischen Mann und Frau und der Liebe zur Marrabenta Musik. Bei den Liedern handelt es sich um sehr alte, von Generation zu Generation überlieferte Werke, die jedes Kind aus Mosambik schon einmal gehört hat. Es sind Lieder, die zu Hause und auf fast jedem Fest gesungen werden.