Die Zugvögel 2018


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Die Zugvögel, die 2018 ihre Top-9 zusammengestellt haben:

Hier stellen wir euch die 9 Superstars vor, deren musikalische Wünsche wir am 15. September auf der Bühne der Oldenburger Kulturetage erfüllt haben:

Die Eiderente

Eiderenten hatten es nie leicht. Weil ihre Federn superweich sind, wurden damit früher Betten gefüllt. Heute hat dieser Vogel ganz andere Sorgen: Es wird immer schwerer, sich satt zu fressen. Wegen der Erderwärmung sind die Muscheln zum Beispiel  längst weniger fleischig. Pflanzen fressen Eiderenten kaum, außer die Weibchen, wenn sie brüten; Dann fressen sie ohne ihren Pürzel anzuheben gemütlich alles, was sie rund ums Nest herum erreichen können. Die geselligen Enten leben an der arktischen Küste von Atlantik und Pazifik, aber auch in Skandinavien. Von dort kennen sie Maria Solheim und gehören längst  zum Fanblock der Band.


Die Flussseeschwalbe

Sie macht „kick“ und „kriäh“ und ist ein Langstreckenflieger. Locker reist sie von Wilhelmshaven nach Kamerun – und wieder zurück. Gefressen wird unterwegs, denn die Flussseschwalbe futtert gern Insekten, sie ist aber auch ein geübter Stoßtaucher und fängt sich kleine Fische. Balzende Männchen tanzen übrigens ihre Auserwählte mit einem Fisch im Schnabel an. Nach erfolgter Paarung wird abwechselnd gebrütet. Die Kolonie im niedersächsischen Wattenmeer ist übrigens richtig gut erforscht! Und daher wissen wir natürlich, welche Musik die 30 Zentimeter großen Vögel am liebsten hören: Bamileke-Musik von Njamy Sitson!


Der Kiebitzregenpfeifer

Der Gourmet unter den Zugvögeln ist bekannt dafür, dass er sein Futter wäscht. Muscheln reißt er heraus, Krebse hackt er klein. Im Wattenmeer ist er ein alter und häufiger Gast, angereist per Direktflug aus Sibirien oder dem asiatischen Teil Russlands. Er hat einen guten Blick und unendliche Geduld und wartet einfach ab, bis sich beutemäßig etwas tut, um dann mit seinem kurzen Schnabel loszupicken. Kein Wunder, dass so ein ausdauernder Vogel am allerliebsten Gnawa Musik aus dem Maghreb hört. Gnawa-Stücke dauern manchmal Stunden, aber für die Zugvogelmusik hat La Caravane du Maghreb sich kürzer gefasst und außerdem mehr andalusischen Einschlag versprüht!


Der Knutt

Wie unser walisischer Musiker Robert Lee Fardoe ein Reisender, ein echter Marathonvogel. Groß wie eine Amsel futtert er sich vor Reiseantritt 100 Gramm extra drauf und trainiert sich auf 4.000 Kilometern Flugstrecke alles wieder ab. Sein Rastpatz ist das Wattenmeer, wo er mit dem Schnabel Druckunterschiede im Schlick aufspürt – dort ist etwas zu Fressen. Der Knutt kommt aus Wales, England und Kanada zu uns. Ein anderer Familienzweig, der genauso aussieht, aus Sibirien. Mehr Wissenswertes gibt es im großartigen Wattenmeer Besucherzentrum in Wilhelmshaven.


Die Pfuhlschnepfe

Egal, ob sie aus Sibirien, Skandinavien oder von der westeuropäischen oder westafrikanischen Küste kommt, macht die Pfuhlschnepfe immer Zwischenstopp bei uns im Niedersächsischen Wattenmeer. Wie viele Urlauber tankt sie hier so richtig auf, manchmal zusammen mit 67.000 anderen Verwandten! Weil es so viele von ihnen gibt, und wegen ihrer beeindruckenden Langstreckenflug-Fähigkeiten ist die Pfuhlschnepfe der Symbolvogel der Zugvogeltage. Einige bleiben den ganzen Winter über hier und finden dank ihres langen Schnabels genug Futter im Watt. So nehmen sie ordentlich zu und rüsten sich für den Weiterflug. Trotz allem ist ihr Bestand ist stark bedroht, und sie steht wie viele andere Vögel auf der Roten Liste gefährdeter Arten. Dieses Jahr hat sich die Pfuhlschnepfe Musik aus Guinea Bisseau gewünscht, von A.M. Gaio & U-Free.


Die Ringelgans

Diese kleine Meergans brütet in der arktischen Kältewüste und in der Tundra Eurasiens und Nordamarikas. Im Winter besucht sie die Nordseeküste hier bei uns, aber auch in Südengland und Frankreich. Es gibt sie mit dunklem, schwarzen und hellen Bauch, und  alle haben eins gemein: den Ringel um den Hals, einen kleinen schicken Schmuckstreifen, an dem sie einfach zu erkennen sind. Übrigens fliegen Ringelgänse keine V-Formation, wie man es von anderen Gänsen kennt. Und sie sind sich treu. Ein Ringelganspaar bleibt ewig zusammen. Die Gans auf dem Bild wurde vor Neuwerk gesichtet. Mehr über die Ringelgans, die übrigens vegetarisch lebt, in der Ausstellung im Wilhelmshavener Wattenmeerhaus. Die Ringelgans wollte russische Musik hören, und zwar speziell vom Russischen Trio.


Die Silbermöwe

Der Klassiker unter den Küstenvögeln. Einmal quer rüber misst sie bei ausgebreiteten Flügeln über anderthalb Meter. Im Winter ist die Silbermöwe weit verbreitet anzutreffen, im südwestlichen Ostseeraum, bis nach Südengland und Frankreich, in Holland, dem Baltikum und bei uns in Norddeutschland – sogar auch weiter im Binnenland wie die Möwe auf dem Bild, die in der Auenlandschaft Hohenrode entdeckt wurde. Auch in Italien wurden schon welche gesichtet. Sie ernähren sich hauptsächlich von kleinen Tieren. Pflanzliches kommt dabei nur in den Schnabel, wenn zufällig eine Alge zwischen den Muscheln steckt, oder hier und da einmal eine Beere. Aber Krustentiere und Insekten kommen genauso gut gut an, wie alles, was aus den offenen Mülleimern der Menschen lockt. Die Silbermöwe hat sich einen regionalen, jungen Beitrag gewünscht, und hat ihn mit dem Jugendchor Feelings aus Harpstedt auch bekommen.


Der Steinwälzer

Im Prachtkleid ist der orangebeinige Steinwälzer ein echter Hingucker. Leuchtend Kastanienbraun mit Schwarz und Weiß, nicht zu übersehen wie die zwei auf dem Foto im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer, genauer: auf Norderney. Auch der Steinwälzer ist ein Langstreckenprofi und überwintert an den Küsten Westeuropas, der baltischen Staaten und im Osten des Mittelmeers bis hin zum Indischen Ozean und nach Afrika, zum Beispiel Ghana. Dort wurde er auf die Musik aus der Heimat von den zwei Wahl-Oldenburgern Grace & Nana aufmerksam. Steinwälzer können – daher der Name, Steine umdrehen um darunter Futter zu finden, aber sie wenden auch komplette Tangteppiche.


Der Wiesenpieper

Der Wiesenpieper ist der kleinste Vogel bei der Zugvogelmusik – er ist mit seinen 15 Zentimetern Höhe (aufrecht gestanden) grade mal so groß wie ein Spatz. Und trotzdem ein Zugvogel, auch wenn er mit seinen kurzen Flügeln eher kürzere Wege zurücklegt. So überwintert er zum Beispiel wie viele Deutsche vorzugsweise in Südeuropa, also auch in Spanien, was seine Liebe zur spanischen Folklore erklärt (er wollte unbedingt Flamenco mit Laura La Risa sehen), aber er steigt auch in Nordafrika ab. Im milden Irland, Großbritannien oder an den westeuropäischen Küsten ist er sogar ein Standvogel, das heißt mit Dauerwohnsitz.